Bärentalhöhle bis 2007

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Forschungsgeschichte der Bärentalhöhle
(Kat.-Nr. 7623/06) Schelklingen-Hütten
bis 2007

Plan der Bärentalhöhle (PNG, 2500x2500 Pixel)

Vorgeschichte

Schon im frühen 20. Jahrhundert stellte die Bärentalhöhle ein Forschungsobjekt dar. Johannes Gustav Riek (* 1900 in Stuttgart; † 1. November 1976 in Feldstetten), bis 1965 Inhaber des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte in Tübingen, veranstaltete archäologisch- paläontologische Ausgrabungen in der Bärentalhöhle. Er fand damals mehrere Knochen vom Höhlenbären. Er legte bei seinen Ausgrabungen die ersten 28m der Höhle auf das Niveau tiefer, wie wir es heute vorfinden.
1986 fing ein Grabungsteam unter der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten an, am damaligen Höhlenende (28m) zu graben. Sie merkten damals schnell, dass die Höhle nicht horizontal weiter geht, sondern in einem Kolk (Strudelloch) senkrecht nach unten, der jedoch nach ca. 2m wieder in horizontale Richtung umbiegt, weiter verläuft. Das Grabungsteam grub damals ca. 7m, als sich die erste lufterfüllte Kammer (Hammerkammer) öffnete. Die sich daran anschließenden 300m Höhle konnten nun befahren und dokumentiert werden.
 
Im Gesamten ist die Bärentalhöhle eine typische, kleinräumige Albhöhle. Ursprünglich, vor deren Verlehmung, war die Bärentalhöhle jedoch wesentlich großräumiger! Die letzte, abklingende Eiszeit (Würm) hinterließ in der Höhle eine große Menge an Sediment, die zum Teil die Höhle sogar komplett verstopfte! Das bedeutet, auch wenn man manche Gänge nur auf dem Bauch liegend durchschlufen kann, ist der Gang dort sicherlich einige Meter hoch, nur ist er dort mehrere Meter mit Sediment aufgefüllt worden. Auffällig ist das sich durch die ganze Höhle ziehende Druckröhrenprofil. Die Druckröhre an der Decke des Ganges zeigt den Hauptgang der Höhle an.
1987 begannen wiederum Mitglieder der ArGe Grabenstetten am Höhlenende zu graben, legten den Gang jedoch nur auf eine Höhe von ca. 40cm Höhe frei. Bald wurde die Grabung eingestellt.
 

2002

Damals fingen im frühen Sommer 2002 drei Mitglieder der Jugendgruppe des Landesverbandes für Höhlen und Karstforschung (Tobias Kopp, Philipp Okafor und Martina Boldt) erneut an, am damaligen Höhlenende (ca. 310m) zu graben. Zuerst wurden die ersten 4m, die schon 1987 auf ca. 40cm Höhe aufgegraben wurden auf ca. 1m Höhe erweitert, um besser arbeiten zu können. Dann konnte „ins Neuland“ gegraben werden.
In der Fledermausschutzzeit vom 15. November bis zum 14. April 2002 war Zeit, einen Grabungswagen (Fridolin getauft) zu bauen, der den Abtransport des Sediments einfacher machte.
 

2003

Um die Grabung schneller voran zu treiben, organisierte Martina Boldt im Herbst 2003 einen „Grabungsmarathon“, bei dem 72 Stunden am Stück (Tag und Nacht) gegraben werde sollte. 3 Grabungs-Teams wurden gebildet, die sich alle 8 Stunden ablösten. Schon bald trat ein Problem auf, dass schon bei der Grabung 1987 auftrat: Kohlenstoffdioxid-Anreicherung im stetig nach unten verlaufenden Grabungsgang! Wegen der Lehmfüllung am Ende des Ganges gibt es dort keinen natürlichen Luftzug. Aus diesem Grund kann sich das ausgeatmete CO2 nicht verflüchtigen. Dadurch steigt der CO2 -Wert im Grabungsgang auf einen gefährlich hohen Wert an. Beim Marathon konnten glücklicherweise kurzfristig von Oliver Schöll (Arge Blautopf) Druckluftflaschen ausgeliehen werden, die dann im Grabungsgang stündlich abgelassen wurden. Diese Methode wurde jedoch ausschließlich beim Marathon angewendet, da es nicht ganz ungefährlich ist, Druckluftflaschen durch die engen Schlufe zu transportieren.
 

2004

Da unter normalen Grabungsbedingungen nur ca. 3 Stunden gegraben werden konnte, bis der CO2 -Wert zu stark anstieg, wurde am Ende des Jahres, in der Fledermausschutzzeit, eine „Kohlendioxidabsauganlage“ entwickelt. Sie besteht aus einem Industriestaubsauger, der in der Tropfsteinhalle, der nächst größeren Halle von der Grabungsstelle aus gesehen, aufgestellt wurde. Daran befestigten wir einen 50m langen Schlauch, der bis zur Grabungsstelle führte. Wenn man nun den Staubsauger anschaltete, wurde am tiefsten Punkt des gegrabenen Ganges (Grabungsstelle) CO2 –reiche Luft abgesaugt. Da nun im Gang Luft „fehlte“, floss frische Luft von oben nach, wodurch eine natürliche Luftzirkulation im Grabungsgang entstand. Da zwischen Tropfsteinhalle und Höhleneingang eine Luftzirkulation besteht, kann sich dort die CO2 – reiche Luft verflüchtigen. Diese Technik konnte 2005 in Betrieb genommen werden.
 

2005 - 2007

Aufgrund der neuen Technik der „Kohlendioxidabsauganlage“ hätte nun wieder richtig weiter gegraben werden können. Jedoch waren inzwischen 5 Leute in der Höhle (langer Abtransportweg) und eine Person am Höhleneingang (Strom und Technik Überwachung) nötig. Es fanden sich nur selten genug Leute, um graben zu können.

     Otto Schwabe beim Abtransport des gegrabenen Sediments kurz vor dem sogenannten "Nadelöhr"
 
[Stand: 2007]

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