Vetterhöhle 2019-2022

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Forschungsgeschichte der Vetterhöhle (Kat.-Nr. 7524/30a)

2019-2022

 

 

2022:

Im Jahr 2022 wurden einige Arbeiten in/an der Vetterhöhle erledigt.


Ein Arbeitspaket war das Optimieren des bestehenden Fledermauszuganges. Die bisherige runde Öffnung wurde in eine Einflugöffnung umgebaut, um es dem Wappentier der Höhlenforschung zu erleichtern, die Vetterhöhle als Winterquartier nutzen zu können. Hierzu gab es diverse Absprachen mit Fledermaussachverständigen und auch dem Höhlenschutzbeauftragten des Landesverbandes (Hannes Köble).

Nach einigen Überlegungen wurde eine Lösung erarbeitet und umgesetzt.

Prinzip Fledermaus Einflugs Öffnung Vetterhöhle, Skizze Thomas Boldt

Fledermaus Einflugs Öffnung Vetterhöhle, Foto Stephan Engelhard



Ein weiterer großer Punkt war das Not-Biwak. Wir haben seit 2007 ein Not-Biwak in der Höhle, um es Höhlenforschern zu ermöglichen einige Tage in der Höhle zu überleben, für den Fall, dass der Versturz im Bereich Palast der Winde und Abstieg in die Walhalla in Bewegung gerät und der Hinausweg versperrt wäre.


Foto: Thomas Boldt

In mehreren Befahrungen wurde das gesamte Material im vor etlichen Jahren eingerichteten Not-Biwak aus der Höhle geholt, gesichtet, neues Material besorgt und mit deutlich aufwendigerer Dokumentation wieder in der Höhle (Biwakhalle) deponiert.


Darüberhinaus wurde die "alte Grabungsstelle" in der Herbert-Griesinger Halle wieder aktiviert. Hier wurde bereits vor einigen Jahren ca. 7 Meter in die Tiefe gegraben. Die Idee dahinter ist, in einem tieferen Breich wieder der Gangverlängerung Walhalla => Palast der Winde => Herbert-Griesinger Halle weiter in Richtung Seißen zu folgen.

Um die Grabung neu aufnehmen zu können, mussten die zum Schutz des Schachtes aufgestellten Leitplanken gekürzt und gesichert werden. Die Leitplanken wurden im Rahmen der Erstellung von "Schacht III" als neunen Zugangsschacht vor den ergrabenen Schacht gestellt, um zu verhindern, das Gestein dort hinunter fällt.

Im weiteren Verlauf wurde ein Plan erstellt, wie ein Leitereinbau und ein Abtransport von Grabungsmaterial realisiert werden soll.


Foto: Holger Döhmann


2021

August 2021: Renovierung der CaveLink-Telemetriegeräte

Während der Forschungswoche im August 2021 fanden zwei Touren in die Vetterhöhle statt, um die CaveLink-Installation zu renovieren und auf den neuesten Stand zu bringen. Dieses ist nach mehr als 5 Jahren Betrieb notwendig, denn selbst optimal geschützte Elektronik ist in der Höhle stark gefährdet. Es ist fast unglaublich, wo sich Feuchtigkeit im Laufe der Zeit überall hineinarbeitet.


     Klaus mit dem CaveLink-Reparaturkoffer

Bei der ersten Tour wurden die Geräte überprüft und stärker in Mitleidenschaft gezogene Module aus der Höhle herausgebracht.
Die reparierten Geräte wurden dann in der zweiten Tour wieder eingebaut.
Seither ist die Telemetrie wieder in Betrieb.


2019:

11.12.2019: Innovationspreis für SWR „Blautopf VR – Geheimnis der Lau“

Am 11.12.2019 wurde in Köln das vom SWR veröffentlichte VR-Spiel „Blautopf VR – Geheimnis der Lau“ mit dem Innovationspreis des deutschen Entwicklerpreises ausgezeichnet.
Der Deutsche Entwicklerpreis wird seit 2004 verliehen und ist die älteste Auszeichnung für herausragende Computerspiele im deutschsprachigen Raum. Er gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für Computerspiele und digitale Medien.
Die arbeitsintensiven Höhlenaufnahmen fanden im Herbst 2018 mit der Unterstützung des Höhlenvereins Blaubeuren in der Vetterhöhle statt. Dabei wurden Teile der Höhle mittels Fotogrammetrie mit vielen tausend Aufnahmen dokumentiert. Daraus entstand unter anderem ein aufwändig gemachtes, spannendes und lehrreiches Spiel, welches den Benutzer in die Unterwelten von Blaubeuren entführt.

Die SWR-Seite mit den Links zu den beiden Möglichkeiten, die Höhle per Virtueller Realität zu erleben sowie eine Multimedia-Reportage über das Projekt ist hier zu finden.



Frühjahr 2019:


Nachdem der Höhlenverein Blaubeuren e.V. (HvB) sehr kurzfristig kontaktiert wurde, um zusammen mit dem SWR ein „Vetterhöhle-VR“ Projekt zu starten, haben wir dann letztendlich zugesagt, uns dieser Aufgabe zu stellen. Die Vorgeschichte dazu war eine Vereinbarung mit der ArGe-Blautopf, die vorsah, dass der „Stairway-to-Heaven“ und der „Mörikedom“ in der VR abgebildet werden sollten. Als es dann im August 2018 losgehen sollte, hat die ArGe-Blautopf abgesagt. Das Projekt war aber seitens des SWR schon soweit vorbereitet und finanziert, dass es eigentlich kein Zurück mehr geben konnte. Unsere Überlegung war insbesondere, dass die Bevölkerung die Gelegenheit bekommen soll, mit dieser Möglichkeit der virtuellen Befahrung der Höhle bequem vom Sessel aus sich die Höhle anschauen zu können. Sicher wird sich nun nicht jeder eine VR-Brille kaufen wollen oder können. Damit muss man schließlich auch erst umgehen können und man benötigt zum „Scharfmachen“ der VR-Brille ein Smartphone (Android oder iPhone).

Der Bekanntheit wegen wurde das Projekt schließlich „Blautopf-VR“ genannt.


     Wolkenschloss in der Vetterhöhle des Blauhöhlensystems.
     Ein „Lichtballon“ mit 40.000 Lumen ist auf der Insel im Wolkenschloss installiert, um anschließend
     die ca. 3500 Bilder aufzunehmen.
     (c) TELLUX next/SWR/Fabio Stoll und Höhlenverein Blaubeuren

Es war ein gehöriges Stück Arbeit und wir möchten hier die Gelegenheit ergreifen und ein paar Dinge zurechtrücken. In den Trailern zu dem Projekt sind Petra und Markus Boldt sehr in den Vordergrund gerückt worden. Das ist aus Sicht „der Macher“ sicherlich sinnvoll gewesen. Aus Sicht von Petra und Markus aber nicht. Denn es waren viele Personen nicht nur aus dem Höhlenverein Blaubeuren nötig, um das Projekt zu einem guten Ergebnis zu führen.

Deshalb möchten wir hier Ross und Reiter in alphabetischer Reihenfolge namentlich nennen: Johanna Rux, Klaus Burkhardtsmaier, Knut Brenndörfer, Holger Döhmann, Daniel Geil , Raphael Kreutle, Marc Krömer, Uwe Leuze, Christopher Maetze, Christian Metter, Lothar Midden, Butrint Pacolli, Klaus Sontheimer und Felix Stark. Manche sind Mitglieder des HvB, aber längst nicht alle. Ohne euch hätten wir das Projekt nicht bewältigen können! Darum hier an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an Euch!


     Die Walhalla mit Blickrichtung Norden mit der größten „Lampe“, die hier bisher installiert wurde.
     Letztlich wurden dann zwei dieser Lampen benutzt.
     (c) TELLUX next/SWR/David Emmenlauer und Höhlenverein Blaubeuren

Und wie im Trailer zu dem Projekt schon von Bettina Fächer (Projektverantwortliche des SWR) ausgeführt; es war Unmengen Material in die Höhle zu schaffen. Wobei besonders die Engstelle zwischen Herbert-Griesinger-Halle und Palast-der Winde zu bewältigen war und anschließend noch der Abstieg zur Walhalla. Das Material musste dafür aus ihren bequemen Transportkoffern (große Flightcases) erst gut gepolstert in Schleifsäcke umgepackt werden. Dann waren da noch eine Menge Akkus und die dazugehörigen Ladegeräte in die Höhle zu schaffen. Aber jeden Tag – immerhin wurde insgesamt 10 Tage in der Höhle gearbeitet – die Akkus zum Laden wieder rausschaffen? Nein, geht nicht, denn dann hätte man noch mehr Akkus gebraucht, die jeder für sich 6kg auf die Waage bringen. Also wurde „noch schnell“ in einer aufwändigen Aktion ein dickes Stromkabel in die Höhle verlegt, um die Akkus in der Höhle laden zu können. Abgesehen von den Materialtransporten mussten an jedem „Drehtag“ (es wurden für die photogrammetrische Aufnahme ja „nur“ Bilder gemacht) jeweils 2 Begleiter von uns gestellt werden. Schon allein deshalb, weil für uns sichergestellt sein musste, dass die Höhle nicht durch die vielleicht unachtsamen Kameraleute Schaden nimmt. Wir hatten es mit drei Kameraleuten zu tun. Allen müssen wir ein vorbildliches Verhalten in der Höhle attestieren. Und die Drei waren nicht nur in ihrer Profession fit, nein, auch körperlich waren sie unglaublich gut drauf.

Aber nun liebe Leser, schauen sie selbst über den obigen Link, wie es in Teilen der Vetterhöhle aussieht.

[Stand: 27.04.2024]