Vetterhöhle 2016-2018

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Forschungsgeschichte der Vetterhöhle (Kat.-Nr. 7524/30a)

2016-2018

Erstellung eines neuen Zugangsschachtes in die Vetterhöhle, Teil 3

Schacht III   2016:

Im Frühjahr 2016 war es endlich soweit: Nun musste noch der eigentliche, mannshohe Durchbruch in die Herbert-Griesinger-Halle gemacht werden, was wegen der Härte des Gesteins dann doch noch zwei volle Wochenenden Arbeit kostete.
Es war schon ein erhebendes Gefühl nach 4 Jahren Arbeit am Grund des Schachtes zu stehen und den ersten Blick in die HGH zu werfen.
„Nach so viel Arbeit!“
Aber fertig ist der Schacht noch lange nicht.
Als Erstes musste der Schachtboden und der Durchgang zur HGH einen ordentlichen Boden bekommen.

   Schachtboden    Schalung im Durchgang zur HGH


Dazu wurden 600 Liter Beton von Hand angemischt und zum Grund des Schachtes abgelassen. Das hört sich jetzt einfach und schnell zu machen an. Aber zuvor musste eine Schalung zur HGH am Seil hängend gebaut werden. Dann musste der Boden mit Baustahl versehen und die Wände des Durchgangs selbst auch bereits mit Baustahl ausgekleidet werden. Allein diese Arbeit kostete gut ein Wochenende. Der Bau der Schalung für diesen Durchgang ging da noch verhältnismäßig schnell. Aber dann war es soweit geschafft und das erste Stahlrohr mit einem Durchmesser von 1100mm konnte in den Schacht abgelassen werden.

Mit einem Verbindungsstück für diese Rohre hatten wir bereits letztes Jahr überprüft, ob der Schacht überall auch den nötigen Durchmesser in der Senkrechten aufwies. Das war natürlich nicht der Fall. Hier und da hatten wir auf der Strecke von 22m dann doch die eine oder andere Nase im Schacht stehen und sogar ein 1m langes Wandstück ragte mehrere Zentimeter in den Schacht hinein.
Daniel nahm sich der Sache an. Mit einem Elektrohammer und spater mit Presslufthammer am Seil hängend die Wand an der Stelle mit dem härtesten Gestein zu bearbeiten, ist ungeheuer schwierig und anstrengend.

     Daniel mit Elektrohammer am Seil

Das erste 3m lange Wickelfalzrohr mit 1,1m Durchmesser stand nun am Grund des Schachtes auf dem neuen Betonboden und wurde mit der Verschalung zur HGH verschraubt. Damit es beim Betonieren nicht aufschwimmen kann, wurde es zusätzlich mit starken Winkeln im Boden verankert. Wie gestaltet man nun eine innere Verschalung in dem Rohr, damit es beim Betonieren nicht einfach zusammengedrückt wird? Das haben wir lange und ausführlich diskutiert. Auch nach Absprache mit dem Hersteller haben wir uns dann für ein Kreuz aus kräftigen Holzbalken entschieden, die jeden Meter mit Sprießen horizontal innerhalb des Rohres verspannt wurden.

Nach gewissen Anfangsschwierigkeiten bei der Zufahrt des Betonmischers zur Höhle konnte der Beton über einen langen Rohrleitungs-Weg in den Schacht gepumpt werden. Der Raum hinter dem Rohr füllte sich mit Beton.

Bevor alle aufatmen konnten, bog sich dann doch der untere Rohr-Abschluss nach innen und ein Teil des Betons floss in den Innenraum.
An weiter betonieren war nicht zu denken, zum Glück konnte der gesamte übrige Beton für die Stützmauer und Treppen verwendet werden.
Der Beton aus dem Innenraum wurde mit Eimern aus dem Schacht geholt und ebenfalls außen verwendet.
So ist das, wenn man Dinge wie Wickelfalzrohre nicht bestimmungsgemäß verwendet, auch der Hersteller kann einem da kaum weiterhelfen.
Um das Problem zu lösen wurde eine komplette, ein- und ausbaubare Innenschalung für das Rohr aus Segmenten erstellt.

     Einige der Schalungselemente

Sie fängt den Druck des Betons komplett ab, so dass ein 3m-Segment problemlos betoniert werden kann.
Um die Zufahrt des schweren Betonmischers auch bei feuchtem Wetter zu ermöglichen, mußte der Zufahrtsweg hergerichtet werden. Das hat dankenswerterweise der Bauhof der Stadt Blaubeuren schnell, effizient und unbürokratisch erledigt.
So liefen die nächsten Betonieraktionen in 3m-Schritten ohne größere Katastrophen ab.
Wieder so nebenbei musste im August 2016 das JuHöFola organisiert und durchgeführt werden, was einiges an Aufwand bedeutete.
Damit verschob sich die endgültige Fertigstellung des Schachtes mit allen Einbauten wie Leiter und Deckel ins Jahr 2017.

     Verlegen der Rasengittersteine auf dem Zufahrtsweg

Mit dem Beginn der Fledermaus-Schutzzeit wurden die Arbeiten eingestellt. Damit blieb etwas Zeit, sich um die Gestaltung der Zufahrt zu kümmern. Mit etwa 18 Tonnen Kalksplit wurde der Weg begradigt und Rasengittersteine verlegt. Außerdem wurden zwei Treppen und eine Stützmauer auf dem Grundstück erstellt.

Schacht III   2017:

Um den Schacht einfach begehbar zu machen, wurde im oberen Teil und auch nach dem Durchgang in der Herbert-Griesinger-Halle eine Leiter eingebaut.

Zum Abschluss wurde noch der schon vor einiger Zeit hergestellte Deckel montiert.

     Der neue Eingang der Vetterhöhle

Somit ist das Projekt „Schacht III“ weitgehend abgeschlossen, nun stand noch der Rückbau des Entdecker-Schachtes an.

Am 7. Juli 2018 wurde der Zugang im unteren Teil des Schachtes massiv und dauerhaft verschlossen. Daraufhin wurden sämtliche elektrische Einbauten und vor allem alle Leitern aus dem 38m tiefen Schacht entfernt. Übrigens sind die Alu-Leitern noch in einem einwandfreien Zustand und können bei einer nächsten Schachtgrabung bei einem anderen Projekt wieder eingesetzt werden.


Die Leitern und alle Installationen sind entfernt und liegen zum Transport bereit.


Der Entdeckerschacht ohne die Leitern.

Das alte Grabungsmaterial wurde mittels Bagger wieder in den Schacht gefüllt. Dazu erhielten wir Hilfe vom Bauhof der Stadt Blaubeuren, die dankenswerterweise einen Radlader und Bagger zur Verfügung stellten.


Ein ausführlicher Bericht über die gesamten Schacht III-Aktivitäten von Markus Boldt ist in den Heften 2013, 2014/2015 und 2016/2017 des Karstreports nachzulesen.
Link zur Seite mit den Publikationen des HvB

[Stand: April 2019]

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