Steebschacht 2024-2025
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Der Steebschacht bei Wennenden (Kat.-Nr. 7524/120)
2024-2025
2024
In diesem Jahr ging es mit großen Schritten mit der Tauchplattform voran. Nachdem die letzten Engstellen im Gang der Hoffnung passierbar waren, konnten auch die größeren Bauteile nach Absentia transportiert werden. Dann ging es zur Sache: Als Stützpfeiler wurden Rohre im Boden versenkt. Allerdings stellte sich dabei heraus, dass wir die Stärke der Sedimentschicht total unterschätzt hatten: Eigentlich war vorgesehen, pro Stützpfeiler ein 2m langes Rohr zu versenken, bis man auf massiven Fels treffen würde. Weit gefehlt: es verschwanden 5m Rohr im Lehm, ohne auf eine massive Fläche zu treffen. Da die Stabilität trotzdem gegeben war und auch das Material ausging, ließen wir es damit gut sein. Mit dem Einschlagen der Rohre wurde nebenbei noch eine neue Mannschaftssportart entwickelt.
Versenken der Stützpfeiler für die Plattform
Als Fläche wurde Lichtgitterroste montiert. Mit einer Leiter erreicht man bei Normalwasser das Uferniveau. Inklusive Materialtransport waren wir bis zur Fertigstellung im Sommer 2024 ca. 1 Jahr beschäftigt. Der Mehrwert der Plattform ist aber enorm, da man hier eine saubere, stabile Fläche hat, um Material abzulegen und sich umzuziehen. Das ist insbesondere für die Tauchvorstöße mit sensiblem Equipment wichtig.
Die Plattform im Bau
In mehreren Tauchaktionen wurden der Siphon in westlicher Richtung (No Limits) vermessen. Auch aus dem Bereich dahinter (Poseidons Reich) gibt es erste Eindrücke und Messdaten. Nach dem Siphon kommt man zunächst in eine Schwimmstrecke mit tiefem Wasser (ca. 35m lang), die seitlich von glatten Wänden begrenzt ist. Weiter flussaufwärts verändert sich die Erscheinung der Höhle: Sie wird großräumiger (z.T. 20m hoch, 30m breit). Es liegen große Felsbrocken im Wasser, und am Ufer gibt es Lehmbänke, auf denen man stehen kann. In einer großen Halle kann man in der Decke ein markantes Kluftkreuz sehen, was ihr den Namen Kreuzhalle verliehen hat. Seitlich gibt es zahlreiche Spalten und Klüfte, die möglicherweise zu weiteren Zuläufen und Gängen führen. Es gibt viele Tropfstellen und Gruppen von Stalagtiten (teilweise 2-3m lang). Weiter flussaufwärts trifft man auf Stromschnellen. Insgesamt folgt die Höhle weiter der Hauptkluft, die man schon in Absentia erkennen kann. Bei einer ersten Grobvermessung wurde ein Polygonzug gelegt, um die Länge des neuen Teils abschätzen zu können. Der bisher befahrene Teil ist ca. 350 m lang.
Taucher bei der Vorbereitung
In Poseidons Reich
Im September 2024 wurde der Obergang entdeckt, der ein Stockwerk über dem Flusstunnel bildet. Dieser Bereich war zunächst im Dezember 2023 erkundet worden. Zu dieser Zeit gab es in Absentia ein durch Schneeschmelze bedingtes außergewöhnliches Hochwasser. Der Wasserstand lag bei 4,8 m – also deutlich über dem Normalpegel von 60cm. Dadurch konnte man auch die Bereiche weiter oben besser sondieren. Während der Forschungswoche 2024 wurde in diesem Bereich noch eine Entdeckung gemacht: Ca. 30m über Absentia geht ein Horizontalgang ab, der einmal diagonal über Absentia hinweg führt. Der Obergang ist insgesamt 100 m lang und ist beeindruckend ausgeschmückt.
Neben dem Obergang wurden noch an einigen anderen Stellen in Absentia Kletterversuche unternommen. Aktuell ist noch eine Stelle direkt an der Plattform in Bearbeitung. Im November 2024 wurde hier in der Hauptkluft eine Höhe von 30m erklettert. Ein Ende ist noch nicht erreicht, allerdings gab es bisher noch keinen Hinweise auf eine horizontale Fortsetzung.
Klettern in Absentia