Weihnachtsfeier 2019

Nach Planung, Neuplanung und endgültiger Planung findet die Weihnachtsfeier des Höhlenvereins Blaubeuren nun am
     Samstag, den 21.12.2019 um 19:00Uhr im Höfohaus in Seißen
statt.
Nach Anmeldung gibt es ab 18:00h die berühmte Weihnachtsente von Petra.
Dr. Andreas Hoydem hält anschließend einen Vortrag mit dem Titel „Höhlen im Osten Mallorcas“.

 

Spendenseite

Wenn Sie uns eine Spende zukommen lassen möchten, überweisen Sie bitte den Betrag auf unser Bankkonto:
   Höhlenverein Blaubeuren e.V.
   IBAN: DE78630500000021118957
   BIC: SOLADES1ULM
   Sparkasse Ulm

Wir erstellen nach Erhalt der Spende gerne eine Spendenbescheinigung, bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung über unsere E-Mail-Adresse:
   info(ät)hv-blaubeuren.de
Wir benötigen dafür Ihren Namen und Ihre Anschrift.

Der Höhlenverein Blaubeuren e.V. ist als gemeinnützig anerkannt gemäß dem Freistellungsbescheid vom 12.10.2022 des Finanzamtes Ehingen. Ihre Spende wird ausschließlich satzungsgemäß für gemeinnützige Zwecke verwendet. Informationen über unsere Aktivitäten finden Sie in diesem Internet-Auftritt.

Schon im Vorraus möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken!

Steebschacht 2016-2017

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Der Steebschacht bei Wennenden (Kat.-Nr. 7524/120)
2016-2017

2017  

Das Jahr 2017 begann wie 2016 aufgehört hat. Unsere Haupttätigkeit bestand darin, in die Tiefe zu graben und die gewonnenen Meter mit einem Stahlverbau zu sichern.

Mit dem Grabungsverlauf wurde natürlich auch unsere Transportbahn immer wieder verlängert.

Da auch weiterhin das Regenwasser der umliegenden Dächer in die Höhle eingeleitet wird, kommt jedes mal zur Verlängerung der Transportbahn auch der Ausbau der Entwässerung hinzu.

Um die Arbeiten etwas angenehmer zu gestalten, wurde im Steebschacht 2017 der  Ausbau mit Leitern und Steighilfen abgeschlossen. Bild: Axel N.

Das Wasserrohr halten wir am Ende flexibel. So kann es während der Grabung zur Seite gelegt werden. In der restlichen Zeit spült uns das Wasser Teile des Lehms weg und zeigt uns den Weg nach unten. Bild: Axel N.

 
Eine Spalte auf dem Weg nach unten . Hier standen Erweiterungsmaßnahmen an. Bild: Thomas Boldt

Seit Mitte 2017 haben wir im Steebschacht nun auch endlich eine Bewetterung. Für 2018 ist der Einbau einer Messstation geplant. Die Transportbahn hält den personellen Aufwand in Grenzen. Meist sind es zwei bis drei Personen die in der Höhle graben. Die Projektleitung hat sich zur Vorgabe gemacht, gleich von Anfang an den Gangverlauf so zu gestalten, dass der Transport einer Rettungstrage möglich ist. So wurden im Grabungsjahr 2017 ca. 28to Material gefördert.

Stand Ende 2017

 

<<Für eine hochauflösende Darstellung anklicken>> 



2016


Um die Grabungsarbeiten im Steebschacht zu vereinfachen, entstand schon vor längerer Zeit die Idee zu einer Seilbahn. Mit dieser könnten die Grabungseimer schnell und ohne Muskelkraft von der Grabungsstelle zur höher liegenden Abladestelle transportiert werden.
Gesagt - getan:
Es entstand ein regelrechter Baukasten aus T-Trägern, die als Schiene fungieren, Befestigungsmaterial und Umlenkrollen, um auch das Zugseil in der Höhle um die Kurven zu führen. Die Seilbahn ist für 150kg Last ausgelegt, so dass auch größere Grabungseimer transportiert werden können.


   Der erste Test einer gebogenen Seilbahn-Schiene außerhalb der Höhle

So nebenbei wurde als notwendige Infrastruktur ein Starkstromkabel mit 5x6mm2 Leitungsquerschnitt in die Höhle verlegt, um die Elektrowinde und die Geräte zum Bau und zur Grabung zu versorgen.


   Daniel beim Elektro-Schweißen am Seil

Nach einigen Wochenenden war die Bahn installiert.


   Höfo beim Betrachten eines fahrenden Eimers mit Grabungsmaterial,
   selber ziehen war gestern


   Blick aus dem fahrenden Transporteimer auf die Grabungsstelle

Die Arbeitserleichterung durch die Seilbahn ist enorm. Auch der Grabungsfortschritt konnte deutlich beschleunigt werden. Mit Hilfe der Seilbahn können zwei Personen an einen Wochenende etwa 3 Tonnen Material bewegen. Stand August 2017 hat die Bahn eine Länge von 23m, sie wird verlängert, wenn die Grabung fortschreitet.

Eine "Mitfahrt" gefällig? Dann einfach den Video-Player starten:


Seit Anfang  des Jahres 2016 wurde überlegt, die in den letzten zwei Jahren immer weniger fortgeführten Arbeiten im Steebschacht wieder aufzunehmen, nachdem sich eine neue vorstandsgeführte Gruppe nun im Steebschacht engagiert.
Zunächst wurde der im Schacht noch eingebaute „Kran“ entfernt, der sich als völlig unpraktikabel erwiesen hat.
In einem nächsten Schritt wurde der Schacht mit einem Starkstromanschluss versehen, weil die Winde mit dem Spannungsabfall auf der Kabellänge mit nur 2mm² Querschnitt nicht umgehen konnte. Sie wurde nach nur wenigen Minuten so heiß, so dass der Sicherheitsschalter in der Winde abschaltete. Also wurde ein 5x6mm² Kabel durch ein vergrabenes Leerrohr eingezogen und fest installiert. Zum Glück erlaubte Hans-Georg Steeb, dessen Hof direkt am Schacht angrenzt, den Anschluss an seine Elektrik in seinem Stallgebäude. Zur Verteilung in der Höhle wurde ein wasserdichter Verteiler gebaut und in der Höhle angebracht.
Und nun kam noch der Clou. Angeregt durch Kollegen aus einem Karstgebiet (Český kras) südwestlich von Prag, die für Grabungsarbeiten in einer Schachthöhle eine Hängebahn gebaut haben, machten sich Daniel Geil und Thomas Boldt Gedanken inwieweit das auch im Steebschacht umsetzbar ist und damit die Grabungsarbeiten wesentlich erleichtert werden könnten. So wurden in den letzten Wochen Hängebahnmodule gebaut und Daniel hat in seiner Werkstatt einen „Wagen“ konstruiert. Vor Ort werden die Module dann mit einer angepassten Biegemaschine gebogen und mit Konsolen am Schacht verschraubt. Die Premiere soll bis Ende August stattfinden.


     Die Mannschaft bei der Vorbereitung zur Entfernung des Krans (v.l.n.r. Markus Boldt, Yvonne Bleher,
     Daniel Geil, Roland und Thomas Boldt, Knut Brenndörfer (Fotograf – nicht im Bild) )


     Daniel und Pascal rollen die an den Treckergabeln aufgehängte Kabeltrommel ab –
     Danke Hans-Georg für den Trecker (Petra: Fotograf und deshalb nicht auf den Bildern)

     Daniel zieht das Kabel von der Rolle und lässt es in das Leerrohr, während…


     …Roland das Zugseil und später das Kabel mit Hilfe von Petra in den Schacht zieht


     Roland befestigt das Kabel an den bereits vorhandenen Rohrschellen


     Der Verteiler in der Höhle mit Stark- und Lichtstromanschlüssen, FI-gesichert mit 32A Anschlusswert


     Die adaptierte Biegemaschine in Aktion


     So kommt die Bahn dann aus dem Grabungsschacht in der unteren Halle.
     Hier wird sie noch ein Stück weitergeführt. Bevor sie allerdings wirklich in
     Betrieb gehen kann, muss sie noch entsprechend fixiert und an den
     nötigen Stellen Umlenkrollen für das Zugseil angebracht werden


     Im Schacht verläuft die Bahn annähernd senkrecht und ist bereits fertig fixiert

[Stand: 12/2016]

 

Broschüre: Die Bärentalhöhle

 

Die Bärentalhöhlen-Broschüre beschreibt die Entdeckungsgeschichte sowie viele weitere Details der Höhle. Sie vermittelt einen umfassenden Eindruck über diese Albhöhle. (Inhaltsverzeichnis als PDF)

Hier eine Übersicht des kompletten Heftes:  Bärentalhöhle-Broschüre

DIN A5, 126 Seiten, vollfarbig,  mehr als 150 Fotografien, Skizzen und Abbildungen

Preis:  8,00 Euro

Die Broschüre "Die Bärentalhöhle und das Bärental" kann per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden.

 

Vetterhöhle bis 2004

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Forschungsgeschichte der Vetterhöhle  (Kat.-Nr. 7524/30a)

Bis 2004

Plan der Vetterhöhle als PDF-File (DIN A0, Stand: Januar 2015)

Vorgeschichte

Dem aufmerksamen Wanderer fällt auf der Alb, besonders im Winter, manchmal eine schneefreie Stelle auf, an welcher ein deutlicher Luftzug in einer Erdspalte verschwindet. Im Sommer ist an der gleichen Stelle ein kalter Luftaustritt aus dem Berg zu beobachten. Diese Bewetterungsstellen sind ein Karstphänomen und deuten auf größere Hohlräume im Untergrund hin. Sie entstehen durch Konvektion, also das Aufsteigen wärmerer Luft gegenüber kälterer Luft und damit einem Luftstrom zwischen höher und tiefer liegenden Höhlenzugängen. Diese Zugänge sind meisten engste Spalten im Millimeter- bis Zentimeterbereich.

Bei sehr großen Hohlräumen kann sich auch noch eine barometrische Komponente überlagern. Dabei entsteht ein Luftstrom, indem sich der Luftdruck durch Hoch- und Tiefdruckgebiete an der Oberfläche ändert und zum Druckausgleich Luft in die Höhle hinein oder aus der Höhle herausströmt.

Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Blaubeurer Bürger bei der Suche nach weiteren, trockenen Zustiegen in den Blautopf auf der östlichen Seite des kleinen Galgentäles kurz hinter dem Ortsausgang Blaubeuren fündig. Eine kräftige Bewetterungsstelle am Hang erregte die Aufmerksamkeit. Unter der Leitung von Herrn Karl Vetter grub man etwa fünf Meter an einer Felswand entlang in die Tiefe, immer einem kräftigen Luftzug nach. Da außer der Felswand die Wände nur aus Schuttmaterial bestanden, musste in dieser Tiefe aufgrund von Einsturzgefahr aufgegeben werden.

Diese Aktivitäten hinterließen bereits Spuren im "Jahresheft für Karst- und Höhlenkunde 1963". Dort erscheint innerhalb einer Vorstellung der Höhlen der mittleren Schwäbischen Alb die Vetterhöhle mit einer Länge von 5m bereits mit Kataster-Nummer:


Quelle:
     Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde
     herausgegeben vom Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., München
     Viertes Jahresheft - 1963
     Vom Wasser und von den Höhlen der mittleren Schwäbischen Alb (östlicher Teil)
     Schriftleiter: Dr. Paul Groschopf, Stuttgart
     384 Seiten mit 153 Abbildungen und 6 Beilagen, 1963
     In Kommission bei der Fr. Mangold'schen Buchhandlung, 7902 Blaubeuren, Karlstr. 6
     Seite 211

Nachdem etwa 40 Jahre ins Land gegangen waren und die Blautopfhöhle durch weitere Forschungserfolge immer besser bekannt war, erinnerte man sich wieder an die alten Aktivitäten und die beeindruckende Bewetterung im Galgentäle. Die Stelle lag zwar nicht direkt über der Blautopfhöhle, war aber durch die Lage auf der Verlängerung zweier Störzonen sehr interessant. Außerdem gab es eine alte Veröffentlichung, dass ein Färbungsversuch in der alten Grabung im Blautopf nachzuweisen war. Eine Verbindung war damit sehr wahrscheinlich.

     Die alte und neue Grabungsstelle
 

November 2002

Im November 2002 waren alle nötigen Genehmigungen für eine Grabung vorhanden und die Grabung konnte beginnen. Von Anfang an wurden die Maße des Schachtes mit 1,4 x 1,8 Meter deutlich größer angelegt, als bei der historischen Grabung in den 60er Jahren. Die Grabung kam schnell voran, im Juli 2003 wurden etwa 9m erreicht.

     Grabung im Winter
     Grabung im Sommer
     Grabung im Sommer

Die Verbauung der Vetterhöhle

Zunächst standen wir doch einigermaßen ratlos vor der Aufgabe eine statisch einwandfreie Verbaukonstruktion in die Vetterhöhle einzubringen.

Zum Glück konnte uns Rafael Grimm von der Höhlenforschergruppe Hegau-Randen helfen. Wir erhielten von ihm genaue Angaben über die Stärken der zu verwendenden Baumstämme und eine detaillierte Beschreibung nebst Zeichnung, wie ein solcher Verbau statisch einwandfrei und für lange Zeit haltbar zu konstruieren ist.

Anhand der Fotos kann man die Konstruktion gut erkennen und nachvollziehen. In der Hauptsache besteht der Verbau aus Stempelholz (die vier Ecken) und Spannhölzer (zwischen den Ecken bzw. Stempelhölzern), deren Stärke >20 Zentimeter beträgt. Hinter dieses Gebilde werden ohne weitere Befestigung Stämme mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern gelegt, welche die eigentlichen Wände bilden. Durch den Druck des angrenzenden Schuttes bleiben sie an Ort und Stelle.

      Erster Teil des Verbaus
 

[Stand: 2004]

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Vetterhöhle 2005-2006

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Forschungsgeschichte der Vetterhöhle (Kat.-Nr. 7524/30a)

2005-2006

Plan der Vetterhöhle als PDF-File (DIN A0, Stand: Januar 2015)

Juni 2005

Die Vetterhöhle hat inzwischen richtige Schachtmaße angenommen. Sie ist jetzt auf einer Tiefe von 20 Metern ausgegraben und hat uns so manche technische "Meisterleistung" abverlangt. Wir, die Kerngrabungsmannschaft, sind ziemlich stolz auf unsere Leistung und danken den leider nur Wenigen, die uns mit ihrem Kommen immer mal wieder unterstützt haben.

Bisher wurden mehr als 100 Tonnen Material aus dem Schacht an die Oberfläche geschafft. Wohlgemerkt alles per Hand! Überwiegend handelte es sich dabei um Schutt, der durch frostgesprengte Kalksteine entstanden ist.

Der Schachtinhalt dürfte holozänen Ursprungs sein, bestand aber zum Zeitpunkt der Verfüllung der Vetterhöhle aus großen Blöcken und größeren Steinen. Da unsere laufenden Temperaturmessungen ergeben haben, dass bis in den Frühsommer hinein bis in eine Tiefe von ca. 13 Meter im Schacht Frost herrscht, dürften diese großen Blöcke und Steine erst in den letzten 10.000 Jahren zu dem Schutt zerfallen sein, den wir auf den ersten 13m Tiefe angetroffen haben.

Bei 13 Meter Tiefe zwang uns die "Höhle" einen Versatz einzubauen, weil der Schachtboden massiv war bzw. die Felswand, an der wir uns die ganze Zeit entlang gruben eine Terrasse ausbildet. Wir frohlockten schon jetzt die andere Schachtwand gefunden zu haben. Leider war dem nicht so, es handelte sich lediglich um einen sehr großen, massiven Felsblock, dem wir auch nicht zu Leibe rücken wollten. So haben wir uns zunächst um den Fels "herumgegraben". Dies erforderte einen horizontalen Vortrieb im losen Schutt, was bezüglich Verbau eine große Herausforderung war.

     Massiver Holzverbau
 

Februar 2006

Die weitere Grabung wurde mit viel Enthusiasmus von einigen "Verrückten" weitergetrieben. Bei einer Tiefe von 22 Metern erreichten wir eine Spalte, die sich mehrere Meter nach unten an der nördlichen, äußeren Verbauwand öffnete. Der Luftzug zog mit hoher Geschwindigkeit (bis zu 2,2 m/s) in diese Spalte. Nur leider war sie mit 25 Zentimetern zu eng, um sie sogleich zu befahren. Erst eine Erweiterung der Spalte auf ein für Höhlenforscher erträgliches Maß erschloss sie für eine Erkundung. Petra und Andi (unsere Schmalsten) konnten die Spalte auf einer Länge von mehreren Metern und einer Tiefe von sechs Metern erkunden. Wobei die Spalte eigentlich nirgends breiter als 40 bis 45 Zentimeter ist. Schnell wurde klar, dass es sich "nur" um eine Abrisskluft handelt und Andi stellte fest, dass sich der Luftzug, nicht wie zunächst geglaubt, in die Spalte "verzieht", sondern vielmehr nur etwa ein Meter darin "läuft", um dann wieder im Versturz unseres Grabungsschachtes zu verschwinden. Also ließen wir die Spalte buchstäblich links liegen, um weiter nach unten zu graben.

Etwa sechs Meter tiefer öffnete sich hangeinwärts wiederum eine Spalte, deren Boden 45 Grad schräg nach unten führte. Wir waren schon dem Jubeln nahe, weil es schien, dass das Graben nun ein Ende haben könnte - höchstens noch ein bisschen.

Bei der ersten Befahrung zeigte sich Richtung Blaubeuren (Süden) eine kleine Kammer, höchstens 70 Zentimeter hoch mit Versturzboden (was sonst) und einigen hübschen Sinterkleinformen. Bald wurde aber klar, dass es sich dabei aber um die Decke einer verfüllten großen Halle handeln muss. Also wurde weiter gegraben. Nochmals drei Meter tiefer (33 Meter) stießen wir auf eine bergwärts gerichtete Fortsetzung dieser Halle. Hier gab es schon "richtige" kleine Stalagmiten und die Fortsetzung war bequem begehbar. Dummerweise nur auf vier bis fünf Meter Länge. Und der Luftzug zeigte uns wieder mal den Weg nach unten. Getreu unserem Motto: Das muss tiefer, ging es also weiter mit dem Eimertransport mit inzwischen drei elektrischen Winden. Eine der Winden bildete einen Schrägaufzug aus der bergwärtigen Fortsetzung.

Am 1. Mai 2006 erreichten wir bei einer Tiefe von 37,5 Meter einen zunächst ziemlichen engen horizontalen Durchschlupf Richtung Blaubeuren. Es war unser "Tor der Hoffnung", und es führte zur Entdeckung der Herbert-Griesinger-Halle (HGH). Eine schon ziemlich imposante Halle für unsere Verhältnisse auf der Schwäbischen Alb. Mit einer Länge von fast 20 Metern, einer durchschnittlichen Breite von 15 Metern und einer Höhe von bis zu 15 Metern standen wir doch ziemlich überrascht in dem großen Hohlraum. Wir hatten in dieser Tiefe eigentlich eher mit kleineren Hohlräumen gerechnet. Aber was soll's - in jedem Fall eine schöne Entdeckung.

Nun, der Luftzug wies uns weiterhin den Weg, glaubten wir, bis Andis Nase mal wieder bewies, das er sie nicht nur zum "ich habe Schnupfen" hat. Ziemlich im Eingangsbereich der HGH "schnüffelte" er im Boden- und Wandschutt herum und buddelte sich dann an einer Stelle ein gutes Stück in den Schutt hinein. Mit jedem Stein, den er dort praktisch allein herausholte, wurde der Luftzug vorne an unserer Grabungsstelle weniger und verlagerte sich in den Eingangsbereich der HGH. Entsprechend verstärkte sich der Luftzug an "seiner" Grabungsstelle. Also wurde kurzerhand beschlossen ihm dort hinten zur Hand zu gehen. Ich möchte jetzt die wochenlangen Grabungs­arbeiten durch 15 Meter schwerem Verbruch insofern abkürzen, als gesagt werden muss: Es war eine fantastische Leistung von Udo, Fritz, Tobias und Andi, die teilweise auch noch in der Woche nach Feierabend stattfand.

Und dann war es soweit. Kurz vor dem Durchbruch in den "Palast der Winde" (PDW) konnte man schon ein starkes Hallen hören, wenn man den "Höhlenforscher-PUI-Ruf" von sich gab.

Udo betrat - oder vielleicht besser - erschlufte den Palast der Winde zuerst. Es dauerte noch einen weiteren Tag, bis er den Zustieg soweit erweitern konnte, damit alle anderen auch durch passten. Inzwischen haben nämlich die meisten von uns durch die fast vierjährige Graberei viele Muskeln entwickelt ...

Der PDW ist fast dreimal so groß wie die HGH. Er hat teilweise schöne Sinterformationen an Wänden und Boden, ist aber ähnlich wie die HGH sehr stark verstürzt. Allein ein Versturzblock hat die Maße fünf mal sechs mal acht Meter. Wirklich gigantisch was sich hier mal abgespielt haben muss. Durch diesen starken Verbruch liegt die Halle auch sozusagen schräg im umgebenen Gestein.

     Versturzblöcke mit HöFo im "Palast der Winde"
     Im "Palast der Winde"
 

Juni 2006

Schon während der Vermessung des PDW steckten vor allem die sehr schlanken Mitglieder des Teams ihren Kopf in jede noch so enge Spalte, von denen es aufgrund der Versturzblöcke genügende gibt, denn es könnte sich ja eine Fortsetzung dahinter verbergen. Einige Spalten waren auch befahrbar, was sich bei wirklich engen Schlufen allerdings viel zu komfortabel anhört. Sie endeten entweder schnell oder man erschien nach Unterquerung der Versturzblöcke wieder in einem anderen Teil des PDW.

Da es bisher eigentlich immer nach unten weiter gegangen war, wurde auch der untere Teil des PDW zuerst und am intensivsten nach Luftzug und möglichen Fortsetzungen untersucht. Als dann im obersten Teil der Halle eine Spalte unter einem Überhang erstmals inspiziert wurde, tat sich im Boden plötzlich ein Loch mit etwa 1m Durchmesser auf das als Kamin nach unten führt - die Fortsetzung.

An einem Sicherungsseil steigt man etwa 10m nach unten in einen Raum, etwa halb so groß wie die HGH.Hier war die Höhle wieder einmal zuende.

Mit dem Grundsatz "Es muss tiefer" und "Wo ist der Luftzug?" wurde im unteren Teil des Raumes eine Stelle zum Graben identifiziert...

Heute zwängt man sich mit den Füßen voran in eine sehr schmale, vertikale Spalte mit Knick, die nach etwa 2m nach unten weiter wird, man sollte also beim hinunterrutschen die inzwischen eingebauten Steigsprossen nicht verfehlen.

     Abstieg in die "Walhalla"

An den Sprossen steigt man weitere etwa 8m an einer Felswand hinunter und steht am oberen Ende einer fast 45 Grad steilen Schutthalde. Klettert man nun hier ein paar Meter hinunter, hat man den Eindruck, das Helmlicht wäre ausgegangen, man sieht - nichts.

     "Walhalla", von rechts oben erfolgt der Abstieg

Ein lockerer Spruch sagt, dass Höhlenforscher nichts suchen, und zwar möglichst viel Nichts.

Davon ist in der Walhalla einiges vorhanden. Man kann, genügend Licht vorausgesetzt, den Blick richtig in die Ferne schweifen lassen.

Inzwischen sind 2,1km Vetterhöhle entdeckt und vermessen. Die Verbindung zur Blautopfhöhle wurde über das Wolkenschloß hergestellt, daher spricht man heute vom Blauhöhlensystem. Es wurde alles gefunden, was das Herz eines Höhlenforschers höher schlagen lässt, vor allem Hallen einer Größe, die man bisher auf der Alb für unmöglich gehalten hätte.

Im Dezember 2006 befindet sich das Ende der Höhle im Norden fast genau unter der B28. Dieses Ende ist wieder einmal ein Versturz und es wird wieder einmal gegraben...

[Stand: 2006]

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Vetterhöhle 2007-2012

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Forschungsgeschichte der Vetterhöhle 

(Kat.-Nr. 7524/30a)

Plan der Vetterhöhle als PDF-File (DIN A0, Stand: Januar 2015)

Im Dezember 2006 befindet sich das Ende der Höhle im Norden fast genau unter der B28. Dieses Ende ist wieder einmal ein Versturz und es wird wieder einmal gegraben...
Der Erfolg der Grabungsaktion ist ein extrem enger Schluf, aber damit auch eine Umgehung des Versturzes. Das neue Ende der Höhle markiert eine etwa 40m hohe Kluft, der sogenannte "Knöpfchensinterschacht".

     Abseilen in den "Knöpfchensinterschacht"

Eine Peilaktion vom oberen Teil des Schachtes aus zeigte den genauen Oberflächenpunkt zwischen der Sonderbucher Steige und der B28 und brachte die Erkenntnis, dass die Überdeckung an dieser Stelle nur etwa 10-12m beträgt. Daher fiel zu Beginn des Jahres 2008 die Entscheidung, an dieser Stelle erneut von der Oberfläche her zu graben, um einen alternativen Höhlenzugang im hinteren Teil der Vetterhöhle zu schaffen.

2009

Im Juni 2009 erfolgte der Durchbruch im Knöpfchensinterschacht. Nach fast eineinhalb Jahren kontinuierlicher Grabung, wurde der Schacht in ca. 30m Höhe, so wie berechnet, angeschnitten. Kurz zuvor war der Eingangsbereich mit einer Eingangstor und Luftschleuse versiegelt worden, um einen künstlichen Luftaustausch zu verhindern. Hierdurch versucht der HvB eine künstliche Bewetterung und damit einhergehende Änderung des Klimas weitestgehend zu verhindern. Auch am Schacht 1 der Vetterhöhle ist bereits seit Jahren eine Luftschleuse installiert. Vergleiche hierzu die "Richtlinier zum Schutz des Höhlenklimas (RSHK), welche vom HVB in der Delegiertenversammlung des LHK (Landesverband für Höhlen- und Karstforschung BW e.V.) 2010 eingebracht wurde.

Wissenschaft

Inzwischen laufen in der Vetterhöhle auch mehrere wissenschaftliche Projekte:

Geologie: Hier bietet die Vetterhöhle aufgrund ihrer teilweise 40m hohen Hallen einen perfekten Querschnitt durch die Gesteinsschichten der schwäbischen Alb.

     Versteinerter Seeigelstachel, vom Wasser sauber herauspräpariert

Biologie: Die Schnittstelle zwischen aktiver Wasserhöhle und trockenen Höhlenteilen ist der optimale Ort, hochspezialisierte Höhlentiere zu erforschen.

Vermessung: Neben der normalen Vermessung der Höhle (mit Maßband, Kompass und Neigungsmesser) wurden mittels Peilsender und Empfänger alle markanten Punkte der Höhle sozusagen in der Landschaft abgebildet, professionell vermessen und in das öffentliche Vermessungsnetz eingebunden. Dadurch erreicht man eine sehr hohe Genauigkeit der Pläne.

Telemetrie: Halbstündlich ermittelte Messwerte werden drahtlos aus der Höhle auf einen Server in der Schweiz übertragen, wo die Daten Wissenschaftlern zur Verfügung stehen. Weitere Informationen und Telemetriedaten gibt es hier.

2010 - 2012

1. Biologische Aufsammlungen:

Jeden Monat wurden seit 2006 mit noch offenem Ende unter der Leitung von Petra Boldt biologische Aufsammlungen in der Vetterhöhle gemacht. Die Aufsammlungen im Bereich des Drachfelsganges fanden unter der Leitung von Robert Eckardt statt. Genaue Informationen zu den Aufsammlungsorten sind im Karstreport 2012 anhand von Höhlenplänen zu sehen. Genauso Fotos und Beschreibungen von in der Vetterhöhle lebenden Tieren.

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     Petra Boldt und Robert Eckardt im Drachenfals bei der Nahme einer mikrobiologischen Probe

2. Fledermauskartierung

In den Wintermonaten wurden jeden Monat in Zusammenhang mit den biologischen Aufsammlungen auch Fledermauskartierungen durchgeführt. Sie wurden unter der Leitung von Dieter Hoffman, Arge Fledermausschutz, durchgeführt.
Die Ergebnisse vom Winter 2009 / 2010 sind im Heft Speläo-Südwest (Heft 2 der höhlenkundlichen Veröffentlichungen des Höhlenvereins Blaubeuren) veröffentlicht und die Ergebnisse vom Winter 2011/ 2012 werden im Karstreport 2013 dargestellt.


     Großes Mausohr im Oktober 2010 im Palast der Winde

3. Es wurden jedes Jahr mehrere Vermessungstouren durchgeführt.

3.1.
Im Nordgang war ein Verbindungsschacht in den Wolkenschlossgang gefunden worden, der sich nach oben in einem Schlot fortsetzte. Nachdem dieser Schlot erklettert war, kam man bereits nach wenigen Metern auf einem kleinen Balkon, der einen Ausblick wieder in den Nordgang ermöglichte.

3.2.
Im Wolkenschlossgang war schon seit Längerem ein kleiner Abzweig bekannt, der in Richtung Nordgang zog. Auf dem Plan war dieser Abzweig bereits angedeutet, aber nicht zu Ende vermessen und dokumentiert. Anhand der Vermessung konnten wir nun auch genau feststellen, an welcher Stelle der Gang in den Nordgang führen würde, würde man eine Lehmbarriere durchgraben. Wegen der einzigartigen Schönheit dieses Ganges wird aber eine Grabung ausgeschlossen. Auch von Seiten des Nordgangs ist die Stelle der Verbindung eindeutig in einer Kluft zu sehen.

3.3.
Ein kleiner Verbindungsgang vom Wolkenschlossgang zum Vorsee im Wolkenschloss war auch schon länger bekannt, aber noch nicht vermessen. Dieser Gang führt zuerst steil hinauf um dann plötzlich in einen Schacht abzufallen. Vom Vorsee des Wolkenschlosses kann man bequem mit dem Boot an den Schachtgrund gelangen. Es handelt sich hier vermessungstechnisch um einen Rundzug.

3.4. Vermessung des hinteren Drachfelsganges
Am Ende des hinteren Drachfelsganges warteten auch noch ein paar Meter Höhle auf ihre Vermessung. Am Ende kam sogar ein Rundzug zusammen und diese Stelle, die genau auf die Glasfelsenhöhle zuläuft, ist noch nicht ganz fertig vermessen, weil in diesem sehr schönen, aber engen Höhlenbereich die Vermessung, selbst mit den modernen DistoX-Vermessungsgeräten, seine Zeit benötigt.

4. Forschungstouren

Systematisch haben wir die Vetterhöhle abgesucht, um noch nicht vermessene Höhlengänge festzuhalten. Dabei sind wir auf mehrere noch nicht befahrene Gänge gestoßen.
Die weitere Erforschung und Vermessung dieser Gänge wird Aufgabe in 2013 sein.
Es wurden 2 weitere, interessante Stellen für eine Grabung entdeckt. Damit wären 3 Grabungsstellen in der Vetterhöhle zur Zeit auf der „Arbeitsliste“
Die Grabungsstelle in der HGH in Richtung Westen, eine Grabungsstelle im Nordgang in Richtung Westen und eine Grabungsstelle im Drachenfelsgang in Richtung Nordosten.

5. 3D-Scan

Teile der Vetterhöhle wurden mit einem 3D-Scanner aufgenommen. Dazu musste der Scanner selbst, gut in einem Pelikoffer verpackt, einschließlich Akku und Ladegerät in die Höhle verfrachtet werden. Das 30.000 Euro teure Gerät musste dabei wie ein rohes Ei behandelt werden, was natürlich unter den Bedingungen einer Höhlenbefahrung nicht gerade einfach ist. Dazu gehörte natürlich ein stabiles Stativ zur Aufstellung des Scanners und ein Koffer mit den nötigen Referenzzielen. Vermessungsgerät, um die jeweiligen Aufstellorte an den Polygonzug anbinden zu können, war ebenfalls im Gepäck der Forscher. Zur Dokumentation der sicherlich seltenen Aktion wurden Kameras und ausreichend Blitzgeräte in die Höhle geschafft. Alles in allem wurde mit 21 Aufstellungen die Walhalla und der Nordgang bis kurz hinter die Abzweighalle gescannt
Ein Bericht mit vielen Bildern ist im Karstreport 2012 nachzulesen!

Default Project 2.1 Scan 04
     Eine Scanaufnahme aus der Walhalla (links der Beginn des vorderen Landweges)

Scanarbeiten-Walhalla
     Aufstellung des Scanners im Beginn des Nordganges. Die weißen "Kugeln" sind die Referenzen, um die einzelnen Scans aneinander zu reihen. .

6. Erstellung eines neuen Zugangsschachtes in die Vetterhöhle, Teil 1

Verbaut wurde der Entdeckerschacht wegen der leichten und kostenlosen Verfügbarkeit mit Baumstämmen aus Nadelholz aus der direkten Umgebung der Grabungsstelle. Die ältesten Teile des Entdeckungsschachtes stammen von 2002. In den Jahren haben wir zwar immer wieder die Holzqualität geprüft, um sicher zu sein, dass die Schachtkonstruktion noch hält. Deshalb hatten wir uns schon im Jahr 2011 überlegt, wie nach Ablauf der Lebensdauer des Holzverbaus der Zugang zur Vetterhöhle sichergestellt werden könnte.
Als Alternativen standen zur Diskussion: Sanieren des ursprünglichen Schachtes oder Neubau.
Die Planung der Sanierung zeigte schnell die Probleme auf. Die komplexe Schachtführung hätte die Statik sehr unübersichtlich gemacht. Außerdem ist es immer unschön, wenn man eine Abstützung und einen Verbau aus Platzgründen erst entfernen muss, um sie neu zu bauen.
Daher kam schon früh Plan B zum Einsatz: Neubau.
Ein Abgleich der Lage der Höhle mit den oberirdischen Gegebenheiten führte schnell zu der Idee, den neuen Schacht auf dem Grundstück eines Anwohners und Förderers in beziehungsweise neben die Herbert-Griesinger-Halle abzuteufen.
Der genaue Ort wurde mittels geologischer Untersuchung der HGH bestimmt. Um die Decke der Halle nicht zu schwächen, sollte der Schacht direkt neben der Höhlenwand ankommen und über einen Durchgang den Zugang ermöglichen. Mittels Hochfrequenz-Peilung wurde der Ort mit der Oberfläche abgeglichen und es konnte die optimale Lage auf der Mitte des Zufahrtsweges des Grundstücks bestimmt werden. Nun fehlte nur noch der Schacht.

201104300022-HGH-Grabung-Pe
Im Hintergrund die Grabungsstelle in der HGH, vorne rechts der Sender zur Peilung des ersten Bohrloches
201104300048-HGH-Grabung-60
(vlnr) Petra Boldt, Dr. Claudio Filomena, Holger Döhmann bei der Begutachtung der Deckenstrukturen in der HGH
201104300073-HGH-Grabung-Pe
Vermessung des Peilpunktes mit dem DistoX
201104300108-Peilen-HGH-Gra
Knut Brenndörfer peilt bzw. überprüft die Peilung für das erste Bohrloch an der Oberfläche

Da eine große Bohrung aus finanziellen Gründen und wegen der Unmöglichkeit der Zufahrt eines über 100 Tonnen schweren Bohrgerätes nicht infrage kam, wurde einigen Diskussionen der Plan entwickelt, mittels 100mm Bohrungen mit einem kleineren Bohrgerät einen Kreis aus 18 Löchern mit weiteren Schwächungsbohrungen in der Mitte bis zu einer Tiefe von 22m zu realisieren.
Zuvor haben wir uns natürlich die nötigen Genehmigungen besorgt und mit dem Grundstückseigentümer per Notar die rechtlichen Fragen geklärt und in einem entsprechenden Vertrag fixiert. Unser Mitglied Dr. Claudio Filomena hat für die Genehmigung ein Gutachten erstellt, in dem die Standfestigkeit der Herbert-Griesinger-Halle beurteilt wird.
Nun konnte es losgehen, aber es passierte erst einmal - nichts.
Durch die politischen Verschiebungen bei der Landtagswahl waren plötzlich Geothermiebohrungen voll angesagt und die Unternehmen mit kleineren Bohrgeräten komplett ausgebucht.
Aber im Mai 2012 ging es dann los, das Bohrgerät plus LKW mit riesigem Kompressor arbeitete sich den schmalen Weg zur Höhle hinauf.

     Anfahrt zur Höhle


     Das "Kleinbohrgerät" bei der Arbeit

Unter Mithilfe einiger Vereinsmitglieder wurde eine Bohrung nach der anderen abgeteuft. Dabei musste für jede Bohrung das Gestänge mit dem Bohrkopf aus 11 Stück 2m-Segmenten zusammengesetzt und beim Ausfahren wieder zerlegt werden.
Zuerst wurde die Bohrung Richtung Herbert-Griesinger-Halle ausgeführt, um die Peilung zu überprüfen. Die Bohrung erschien bei 20m Tiefe exakt an der vorgesehenen Stelle in der Wand der HGH.
Die weiteren Bohrungen waren bei anfangs schönem Wetter eine schweißtreibende und auch ereignisreiche Arbeit, da der Untergrund sich doch geologisch als recht schwierig erwies. Insgesamt drei Bohrköpfe wurden durch Spalten im Gestein abgeschert und konnten erst im Zuge der Grabung des Schachtes wieder geborgen werden.

Nachdem nun durch die Bohrungen die Richtung für den Schacht vorgegeben und das Gestein deutlich geschwächt worden war (so der Plan), musste jetzt noch das Kellergeschoss angelegt werden. Dieses ist ein Raum um den Schachteinstieg herum zur Aufnahme der Technik.
Mittels Bagger hob Herr Brix das dafür nötige Loch aus. Die Grundplatte mit dem Ausschnitt für den vorgesehenen Schacht wurde mit Stahl armiert und mit Beton ausgegossen.

     Die fertige Armierung, jetzt fehlt nur noch der Beton für die Grundplatte

Dabei wurden die ersten Erfahrungen gesammelt, wie man einem großen Betonmischer die Zufahrt zur Höhle ermöglicht. Es sollten später noch etliche Fuhren Beton plus Betonpumpe benötigt werden.
Während des JuhöFola 2012 im August wurden dann die Grabungsarbeiten begonnen.

     Die ersten 50cm des Schachtes ...

Nach dem Lager wurde durch Urlaubsaktivitäten nicht mehr viel am neuen Schacht gearbeitet. Und dann, Ende September, kam eine Diskussion im Verein auf, ob wir denn überhaupt über den Häuptern der Fledermäuse, welche sich unter Umständen in der HGH befinden, mit unseren Abbruchhämmern so viel Lärm machen dürfen. Daher wurden die Arbeiten für das Jahr eingestellt.
Bei der im Winter erfolgten Fledermauszählung stellte sich heraus, dass während des Winters keine Fledermäuse in der HGH zu finden waren.

Fortsetzung Teil 2 unter: Vetterhöhle 2013-2015

7. Paläontologie in der Vetterhöhle

Die Vetterhöhle kann mit einem eiszeitlichen Fund aufwarten. Ein von Martina Boldt entdecktes Schädelfragment stellte sich in Untersuchungen von Thomas Rathgeber und Achim Lehmkuhl als eiszeitlicher Fund eines Steppenbisons aus dem Jungpleistozän (vor 12 000 bis 126 000 Jahren) heraus. Das Fragment wurde vermutlich eingeschwemmt und nicht von Menschen in die Höhle gebracht. In der Gangfüllung der „Umgehung“, wo dieses Stück gefunden wurde, wären vermutlich noch mehr Funde zu machen. Ein Bericht mit Bildern ist im Karstreport 2011 zu finden.

8. Hochwasserbeobachtungen und Telemetrie

Im Zeitraum 2010 – 2012 gab es 2 kräftige Hochwasserereignisse, die wir in der Vetterhöhle dokumentiert haben. Besonders eindrucksvoll erschien den Forschern die Geräuschkulisse vor allem in der Abzweighalle, aber auch die starke Strömung im Wolkenschloss, als der Wasserstand es zuließ, wieder dort mit dem Boot hinzugelangen.
Im Karstreport 2011 ist eine erste Auswertung der Telemetriedaten dazu nachzulesen.
Auch wurde die Telemetrie erweitert: Es gibt eine Wetterstation in der Nähe der Höhle, die die Daten für die Temperatur der Außenluft, den Luftdruck (absolut) und Regenereignisse in mm/h bzw. mm seit 0:00 Uhr des jeweiligen Tages anzeigt. Wir haben lange daran "gebastelt", aber nun ist unser Vorhaben Wirklichkeit geworden. Im Karstreport 2013 wird es einen Bericht darüber geben.

Abzweighalle 01-Ausschnitt-
    Abzweighalle weitestgehend trocken
IMG 1641-kl
    Abzweighalle "geflutet" (Januar 2011)

2011.01-Telemetrie-01-11
   Hochwasseraufzeichnung im Januar 2011 


   Hochwasser durch Sommerregen und Gewitter Ende Juli 2017

 

9. Foto- und Filmarbeiten

Es wurden im Berichtszeitraum mehrere Fototouren, sowohl für die Erstellung des jeweiligen Höhlenkalenders, sowie auch zur Dokumentation durchgeführt. Auch unterstützen wir die Dreharbeiten für den Film „Höhlenwelt Blautopf – Neue Wege ins kalte Herz der Alb“

Die Projektleitung wurde ab 2012 von Petra Boldt übernommen.

[Stand: Februar 2018]

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Vetterhöhle 2013-2015

>>> zur Telemetrie

Forschungsgeschichte der Vetterhöhle  (Kat.-Nr. 7524/30a)

2013-2015

Plan der Vetterhöhle als PDF-File (DIN A0, Stand: Januar 2015)

1. Erstellung eines neuen Zugangsschachtes in die Vetterhöhle, Teil 2

Schacht III   2013:
In diesem Jaht gab es viel Arbeit am Schacht III aber erschreckend geringen Fortschritt in der erreichten Tiefe. Dieses lag an den geologischen Gegebenheiten und auch am Werkzeug.
Die ersten zwei Meter, die in 2012 noch begonnen wurden, waren vergleichsweise oberflächennah und deshalb soweit verwittert, dass ein Fortkommen in die Tiefe mit den entsprechenden elektrischen Abbruchhämmern schnell von statten ging. Je tiefer wir kamen, desto „weißer“ wurde der Kalk. Was bedeutet, dass er auch härter und kompakter wurde.
Wir hatten uns schon bisher von relativ leichtem Gerät zu den größten, verfügbaren elektrischen Schlaghämmern vorgearbeitet. Nun mußte der Tatsache ins Auge gesehen werden, dass es elektrisch nicht mehr weiter geht.

     Arbeit mit dem elektrischen Abbruchhammer

Ein Presslufthammer musste her. Aber wie der Name schon sagt, wird dieser mit Pressluft betrieben und zum Betrieb benötigt man einen Kompressor, der schon einige 100 Liter pro Minute bringen muss. Diese Geräte kann man nun nicht an jeder Ecke für das Geld kaufen, was sich ein Verein leisten kann. Die Bauunternehmer in und um Blaubeuren hätten uns zwar jeweils am Wochenende einen Baukompressor geliehen, aber den hätten wir jeweils auch holen und wieder bringen müssen, was logistisch nicht so einfach zu bewerkstelligen gewesen wäre. Also schauten wir nach preiswerten Angeboten. Die großen, preiswerten Geräte waren in jämmerlichem Zustand und ein brauchbarer Kompressor ist ziemlich teuer.
Da kam zum Glück der Zufall zu Hilfe: Ein langjähriger Arbeitskollege von Markus hatte einen alten, großen Baukompressor im Garten stehen. Dieser war allerdings seit mehr als 10 Jahren nicht mehr gelaufen, konnte aber mit Hilfe eines älteren KFZ-Meisters "wiedererweckt" werden. Nach einer Druckbehälter-Prüfung wurde das Gerät zur Vetterhöhle geschafft.
Die für die Arbeiten nötigen Presslufthämmer, Meißel und Schläuche konnten wir als Dauerleihgabe beim Zementwerk der Heidelberger Cement AG in Schelklingen „abgreifen“. Also, es gab nichts umsonst, aber vieles kostenlos, so dass wir dann endlich ab Ende April am Schacht wieder angreifen konnten. Fast jedes Wochenende wurde nun gearbeitet.

Das Kellergeschoss wird gesetzt
Schon seit Monaten lagen die Fertigteile für das Kellergeschoss bei der Fa. Blautal in Blaubeuren auf dem Hof. Nun sollte der Keller auch gesetzt werden, da die Wände der Baugrube schon Erosionserscheinungen zeigten. Das musste an einem Freitag geschehen, weil das Baugeschäft am Samstag nicht arbeitet. Tags zuvor mussten noch einige Vorarbeiten getroffen werden, wie den Pressluftschlauch wegräumen, die Bodenplatte von Schmutz befreien, die Leiter im Schacht versetzen und den Weg vom Tor bis zur „Baustelle“ soweit herrichten, dass der Bagger voraussichtlich fahren kann.
Um ca. 8:00 Uhr kam dann auch die Fa. Blautal mit Bagger, großem LKW und zwei Mitarbeitern.

     Das erste Keller-Segment
 
Nachdem die drei ersten Elemente gesetzt waren, wurden das letzte Element und das Dach in einer zweiten Fuhre geholt und der Kellerraum fertiggestellt.

     Nun fehlt nur noch der Deckel
    

     Der Deckel des Kellergeschosses
 
Alles in allem dauerte die Aktion einschließlich Auffüllen und Einebnen des Geländes um den Schacht bis gegen 13:00 Uhr. Bis auf kurze Stresssituationen, bei denen z.B. der Bagger durch das hängende Gewicht von 1,6to eines Kastenelementes den “Hintern” lupfte, ging das Unternehmen einigermaßen gemütlich von statten.

Schacht III   2014:
Aber selbst mit Presslufthammer war das Fortkommen nur ca. 0,4-0,6m pro Wochenende. Da die selbsternannte Profimannschaft im Verein 1m pro Tag locker für machbar hielt, durften sie sich ein Wochenende lang austoben. Die Tiefe von 1m wurde zwar erreicht, jedoch sehr auf Kosten des Durchmessers.
Sehr positiv gewürdigt wurde das Absauggerät (Karstblower one). Eine echte Errungenschaft, die wir in Folge der Grabung nicht mehr missen möchten.

     Arbeit mit dem Presslufthammer

Da selbst mit großem Einsatz und professionellem Presslufthammer die Sache immer mühsamer wurde, dachten wir über die weitere Erhöhung der Schlagenergie nach.
Ein Schlag mit sehr hoher Energie, also Sprengen, könnte weiterhelfen.
Die Hürden hierzu sind in Deutschland aber recht hoch, nicht jeder darf ohne größenen vorangehenden Papierkrieg mit Sprengstoff arbeiten.
Um trotzdem voran zu kommen, wurden zwei Kollegen gefragt, die schon häufig mit Quellzement gearbeitet haben.
Für einen Versuch wurden mehrere 20mm-Löcher bis zu 1m tief gebohrt. Anschließend wurde der zuvor in einem kleinen Eimer frisch angerührte Quellzement relativ flüssig in die Bohrlöcher gefüllt. Nun hieß es warten. Bei den dort unten herrschenden ca. 10°C benötigt der Quellzement schon einige Tage bis er seine volle Kraft entfaltet. Am darauffolgenden Wochenende schauten wir nach, was der Quellzement so gearbeitet hatte. Das sah schon gut aus, aber wir mussten noch eine ganze Woche warten, bis wirklich relevante Felsteile gelöst waren. Die Gesteinsablösung funktionierte mit dieser Technik eigentlich ziemlich gut und war auch letztendlich einigermaßen bequem. Nur dauerte es eben bei der Temperatur 14 Tage, bis der Zement ausreichende Wirkung gezeigt hatte. 
So hätten wir mit dieser Technik nur zwei Grabungstermine pro Monat machen können. Zusätzlich ist dieser Quellzement relativ teuer und der Erfolg ist manchmal auch zweifelhaft. Es wurde noch ein Versuch gestartet, der aber weniger erfolgreich war.

Sprengen mit richtigem Sprengstoff?
Also drängte sich immer mehr die Idee auf, mit richtigem Sprengstoff zu arbeiten. Um das überhaupt zu realisieren, brauchten wir also ein Sprengunternehmen. Was lag also näher, “unseren” Bohrunternehmer zu fragen, ob er uns die nötigen Sprengungen machen könnte. Er hat dann großzügiger Weise den Sprengstoff gestiftet und uns einen Sprengmeister zur Seite gestellt. Anfangs wurden noch die nötigen Bohrlöcher mit mit einer geliehenen Maschine gebohrt, die aber nur an den Wochenenden zur Verfügung stand und jedes mal abgeholt und zurückgefahren werden musste. Also haben wir uns entschlossen, eine eigene Pressluft-Bohrmaschine auf dem Gebrauchtmarkt zu erwerben.
Und so war dann der Ablauf: Am Ende des Wochenendes einige Löcher in den Boden des Schachtes bohren, irgendwann in der Woche sprengen und am nächsten Wochenende das gelöste Gestein aus dem Schacht holen. Hört sich einfach an. Ist es auch, wenn die Terminierung immer klappen würde.

     Die Abdeckbretter werden durch die Sprengung angehoben
 
Bis Ende August konnten wir dann auch mit Hilfe einiger Teilnehmer des JuHöFoLa 2014 eine Gesamttiefe von knapp 14m erreichen.
Eines wollten wir noch genau wissen. Wieviele Meter müssen wir noch wirklich runter, bevor wir die Herbert-Griesinger-Halle erreichen?
Diesmal wurde sozusagen “falsch herum” gepeilt. Der Sender wurde in den neuen Schacht am Schachtgrund gestellt und der Empfänger wanderte in die Herbert-Griesinger-Halle. In der Halle suchten wir dann den “Ground Zero”, also der Punkt, wo der Sender genau darüber ist. Dadurch, dass die Wand an dieser Stelle am Boden der Halle zurück geht, konnte das exakt erfolgen. Nun wurde in Abständen von einem Meter jeweils der Winkel der Antenne genau ermittelt. Mit diesen Daten konnte Knut dann errechnen, dass wir noch 7,5 Meter im Schacht nach unten müssen, bis wir mit einem kurzen seitlichen Stich in die  Herbert-Griesinger-Halle weitergraben können. In der Halle wird es dann an der Wand noch einen Abstieg von etwa 5 Meter geben.

Schacht III   2015:
Eine wesentliche Erleichterung der Arbeit ergab sich am Schacht durch den Einbau einer professionelle Winde. Nun konnte man mit nur drei Personen noch effizienter arbeiten. Einen Wermutstropfen gab es natürlich – jetzt war uns klar, was die Energie, welche zuvor mit Muskelkraft erzeugt wurde, eigentlich kostet. Da gingen nun locker am Wochenende 30 Euro in Form von Benzin durch den Vergaser.
Zur Stromversorgung kam eines der 2kW-Aggregate des Vereins zum Einsatz. Dabei stellte sich wieder einmal heraus, dass billig selten gut ist. Nachdem auch das zweite, baugleiche Aggregat unbrauchbar geworden war, wurde in einen soliden 6kW-Stromerzeuger mit Elektrostarter investiert.
So nebenbei musste auch noch das Dach des Bauwagens, der als Aufenthalts- und Lagerraum diente, erneuert werden. Auch der für den Presslufthammer und Druckluft-Bohrer verwendete, große Kompressor benötigte kontinuierliche Zuwendung. Neben normalen Wartungsarbeiten musste ein Reifen ersetzt werden, weil ein unangenehmer Zeitgenosse anscheinend meinte, die Arbeiten durch Zerstechen des Reifens unterstützen zu müssen.
Ein sehr positiver Aspekt der Arbeiten war die Unterstützung durch vereinsfremde Helfer und vor allem durch Mitglieder der Höhlenrettung BW.
Trotz der Sprengungen blieb immer noch viel solides Gestein zur manuellen Bearbeitung übrig. Außerdem mussten nun die Sprengbohrungen gesetzt werden, was trotz Absauganlage nur mit Atemschutzmaske möglich war.

     Verdiente Pause

Der Hochtransport des Grabungsmaterials brachte sogar die professionelle Winde an die Grenze. Nach Umbau der Absauganlage wurde sie mit 10°C kalter Höhlenluft gekühlt, was eine Abschaltung wegen Übertemperatur verhinderte.

     Winde mit zusätzlicher Luftkühlung

Als bei den Arbeiten eines der ursprünglich als Kranz gesetzten Bohrlöcher in Richtung Herbert-Griesinger-Halle frei wurde, ergab sich die Gelegenheit, die Peilung und Tiefe zu überprüfen. Dabei wurde verifiziert, dass die Peilung nur wenige Zentimeter Abweichung hatte und die noch zu grabende Tiefe etwa 4m betrug, um einen 2m Überlapp zur HGH für den Durchgang zu haben. Das entsprach voll unserer Planung und den aus der Vermessung und Peilung gewonnenen Daten.

Ein ausführlicher Bericht über die gesamten Schacht III-Aktivitäten von Markus Boldt ist im Karstreport 2014/2015 und Karstreport 2016/2017 nachzulesen.

Fortsetzung Teil 3 unter: Vetterhöhle 2016-2018

2. Biologie:


Die biologischen Aufsammlungen in der Vetterhöhle wurden unter Leitung von Petra Boldt weitergeführt.  Die Fallen wurden nun in den Nordgang versetzt, da wir dort immer wieder die meisten Tiere beobachtet hatten.

Im Bereich Wolkenschlossgang wurden Schwimmfallen und Unterwasserfallen eingesetzt, was uns nun auch eine Menge Niphargen  einbrachte.

Eine Auswertung der biologischen Aufsammlungen in der Vetterhöhle bis 2014 wurde im Karstreport 2014/15 von Petra Boldt, Markus Boldt und Reinhard Koch veröffentlicht.
Hierbei wurden auch erstmals die Daten der Telemetrie  in Bezug auf die Häufigkeit der Höhlentiere gesetzt.
2015 wurde im „Klein Ebrö“ dem südlichsten Teil der Höhle ein Screening der Fauna durchgeführt.  Allerdings ist dieser Bereich auch in den höher gelegenen Teilen hochwassergefährdet und die Fallen wurden weggespült oder wir konnten sie wochenlang nicht erreichen.
Auch die Fledermauszählungen wurden in den Wintermonaten von Dieter Hoffmann, Arge Fledermausschutz, weitergeführt. Auch hierzu gibt es Berichte im Karstreport 2013 und 2014/15.

3. Grabungen:

Nachdem der Drachenfelsgang im Versturz nach Norden bei mehreren Touren systematisch nach einem Durchkommen abgesucht worden ist, kam man zu dem Schluss, dass es nur im obersten Bereich des Versturzes eine Möglichkeit gibt.
Markus Boldt hat schon vor Längerem eine  Stelle entdeckt, die aussichtsreich aussah, aber es mussten noch größere Steine entfernt werden.
2014 erfolgte dann bei einer gemeinsamen Tour mit der OHG (Ostschweizer Gesellschaft für Höhlenforschung) der Durchbruch durch den Versturz.
Durch eine extreme Engstelle im Versturz kommt man in einen großen Raum mit vielen nach oben führenden Spalten.  Dieser Teil bekam den Namen Emmental.  Nach dem Emmental folgen Ab- und Aufstiege, zurzeit endet der Höhlenbereich in einem Schlot, der hoch genagelt wurde – leider ohne Erfolg. Es gibt aber mehrere Stellen im Emmental und in der Lehmspalte, wo man durch Grabung eventuell weiter kommen könnte.

     Einstieg ins Emmental von der Drachenfelsseite aus


     Einstieg ins Emmental vom Emmental aus


     Blick im Emmental Richtung Abstieg


     Abstieg vom Emmental in die Lehmkluft

Im Bereich Ying und Yang wurden zwei kleine Schächte untersucht, die Vermessung steht noch aus.

4. Vermessung:

Im Übergangsbereich zwischen Walhalla und Nordgang  führt ein kleiner Gang in Richtung Palast der Winde. Im Kellergeschoss des Palastes der Winde führen Spalten auf diesen Gang zu. Es wurde von beiden Seiten eine Vermessung durchgeführt. Beide Gänge sind von der Richtung nur wenige Meter voneinander entfernt. Der Höhenunterschied beträgt allerdings fast 20m. So ist ein Zusammenführen der Gänge durch Grabung  nicht machbar und auch nicht sinnvoll.

     Einstieg in den Gang Nordgangversturz Richtung Palast der Winde


     Bei der Vermessung im Nordgangversturz Richtung Palast der Winde


    Vermessung: Keller des Palastes der Winde in Schutzkleidung, um die weißen Tropfsteine nicht zu beschmutzen


5. Telemetrie:

Im Zeitraum wurde die Firmware in den CaveLinks auf den neuesten Stand gebracht. Dadurch konnte der Stromverbrauch der Messstelle in der Abzweighalle und im Wolkenschloss ein gutes Stück verringert werden.

Das CaveLink im Nordgang, welches die beiden vorgenannten Messtellen steuert und loggt, musste ausgetauscht werden, weil wir beim Einbau des Gerätes vergessen hatten, den Li-Akku im Gerät auszubauen, denn die Geräte werden ja normalerweise extern durch Blei-Akkus versorgt.
Der interne Akku hat das zwar 6 Jahre mitgemacht, hat sich aber dann im Sommer 2015 im Gehäuse "verdoppelt", was zur Folge hatte, dass die Elektronik des CaveLink Schaden genommen hat. Dummer Benutzerfehler….. (siehe Bild)

Draußen auf dem "Operationstisch" in der Werkstatt stellte sich  dann heraus, dass nur die Sicherung auf der Stromversorgungsplatine defekt war. Die wurde ersetzt und das Gerät bei einer späteren Gelegenheit wieder im Nordgang installiert.

[Stand: Februar 2018]

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Vetterhöhle 2016-2018

>>> zur Telemetrie

Forschungsgeschichte der Vetterhöhle (Kat.-Nr. 7524/30a)

2016-2018

Erstellung eines neuen Zugangsschachtes in die Vetterhöhle, Teil 3

Schacht III   2016:

Im Frühjahr 2016 war es endlich soweit: Nun musste noch der eigentliche, mannshohe Durchbruch in die Herbert-Griesinger-Halle gemacht werden, was wegen der Härte des Gesteins dann doch noch zwei volle Wochenenden Arbeit kostete.
Es war schon ein erhebendes Gefühl nach 4 Jahren Arbeit am Grund des Schachtes zu stehen und den ersten Blick in die HGH zu werfen.
„Nach so viel Arbeit!“
Aber fertig ist der Schacht noch lange nicht.
Als Erstes musste der Schachtboden und der Durchgang zur HGH einen ordentlichen Boden bekommen.

   Schachtboden    Schalung im Durchgang zur HGH


Dazu wurden 600 Liter Beton von Hand angemischt und zum Grund des Schachtes abgelassen. Das hört sich jetzt einfach und schnell zu machen an. Aber zuvor musste eine Schalung zur HGH am Seil hängend gebaut werden. Dann musste der Boden mit Baustahl versehen und die Wände des Durchgangs selbst auch bereits mit Baustahl ausgekleidet werden. Allein diese Arbeit kostete gut ein Wochenende. Der Bau der Schalung für diesen Durchgang ging da noch verhältnismäßig schnell. Aber dann war es soweit geschafft und das erste Stahlrohr mit einem Durchmesser von 1100mm konnte in den Schacht abgelassen werden.

Mit einem Verbindungsstück für diese Rohre hatten wir bereits letztes Jahr überprüft, ob der Schacht überall auch den nötigen Durchmesser in der Senkrechten aufwies. Das war natürlich nicht der Fall. Hier und da hatten wir auf der Strecke von 22m dann doch die eine oder andere Nase im Schacht stehen und sogar ein 1m langes Wandstück ragte mehrere Zentimeter in den Schacht hinein.
Daniel nahm sich der Sache an. Mit einem Elektrohammer und spater mit Presslufthammer am Seil hängend die Wand an der Stelle mit dem härtesten Gestein zu bearbeiten, ist ungeheuer schwierig und anstrengend.

     Daniel mit Elektrohammer am Seil

Das erste 3m lange Wickelfalzrohr mit 1,1m Durchmesser stand nun am Grund des Schachtes auf dem neuen Betonboden und wurde mit der Verschalung zur HGH verschraubt. Damit es beim Betonieren nicht aufschwimmen kann, wurde es zusätzlich mit starken Winkeln im Boden verankert. Wie gestaltet man nun eine innere Verschalung in dem Rohr, damit es beim Betonieren nicht einfach zusammengedrückt wird? Das haben wir lange und ausführlich diskutiert. Auch nach Absprache mit dem Hersteller haben wir uns dann für ein Kreuz aus kräftigen Holzbalken entschieden, die jeden Meter mit Sprießen horizontal innerhalb des Rohres verspannt wurden.

Nach gewissen Anfangsschwierigkeiten bei der Zufahrt des Betonmischers zur Höhle konnte der Beton über einen langen Rohrleitungs-Weg in den Schacht gepumpt werden. Der Raum hinter dem Rohr füllte sich mit Beton.

Bevor alle aufatmen konnten, bog sich dann doch der untere Rohr-Abschluss nach innen und ein Teil des Betons floss in den Innenraum.
An weiter betonieren war nicht zu denken, zum Glück konnte der gesamte übrige Beton für die Stützmauer und Treppen verwendet werden.
Der Beton aus dem Innenraum wurde mit Eimern aus dem Schacht geholt und ebenfalls außen verwendet.
So ist das, wenn man Dinge wie Wickelfalzrohre nicht bestimmungsgemäß verwendet, auch der Hersteller kann einem da kaum weiterhelfen.
Um das Problem zu lösen wurde eine komplette, ein- und ausbaubare Innenschalung für das Rohr aus Segmenten erstellt.

     Einige der Schalungselemente

Sie fängt den Druck des Betons komplett ab, so dass ein 3m-Segment problemlos betoniert werden kann.
Um die Zufahrt des schweren Betonmischers auch bei feuchtem Wetter zu ermöglichen, mußte der Zufahrtsweg hergerichtet werden. Das hat dankenswerterweise der Bauhof der Stadt Blaubeuren schnell, effizient und unbürokratisch erledigt.
So liefen die nächsten Betonieraktionen in 3m-Schritten ohne größere Katastrophen ab.
Wieder so nebenbei musste im August 2016 das JuHöFola organisiert und durchgeführt werden, was einiges an Aufwand bedeutete.
Damit verschob sich die endgültige Fertigstellung des Schachtes mit allen Einbauten wie Leiter und Deckel ins Jahr 2017.

     Verlegen der Rasengittersteine auf dem Zufahrtsweg

Mit dem Beginn der Fledermaus-Schutzzeit wurden die Arbeiten eingestellt. Damit blieb etwas Zeit, sich um die Gestaltung der Zufahrt zu kümmern. Mit etwa 18 Tonnen Kalksplit wurde der Weg begradigt und Rasengittersteine verlegt. Außerdem wurden zwei Treppen und eine Stützmauer auf dem Grundstück erstellt.

Schacht III   2017:

Um den Schacht einfach begehbar zu machen, wurde im oberen Teil und auch nach dem Durchgang in der Herbert-Griesinger-Halle eine Leiter eingebaut.

Zum Abschluss wurde noch der schon vor einiger Zeit hergestellte Deckel montiert.

     Der neue Eingang der Vetterhöhle

Somit ist das Projekt „Schacht III“ weitgehend abgeschlossen, nun stand noch der Rückbau des Entdecker-Schachtes an.

Am 7. Juli 2018 wurde der Zugang im unteren Teil des Schachtes massiv und dauerhaft verschlossen. Daraufhin wurden sämtliche elektrische Einbauten und vor allem alle Leitern aus dem 38m tiefen Schacht entfernt. Übrigens sind die Alu-Leitern noch in einem einwandfreien Zustand und können bei einer nächsten Schachtgrabung bei einem anderen Projekt wieder eingesetzt werden.


Die Leitern und alle Installationen sind entfernt und liegen zum Transport bereit.


Der Entdeckerschacht ohne die Leitern.

Das alte Grabungsmaterial wurde mittels Bagger wieder in den Schacht gefüllt. Dazu erhielten wir Hilfe vom Bauhof der Stadt Blaubeuren, die dankenswerterweise einen Radlader und Bagger zur Verfügung stellten.


Ein ausführlicher Bericht über die gesamten Schacht III-Aktivitäten von Markus Boldt ist in den Heften 2013, 2014/2015 und 2016/2017 des Karstreports nachzulesen.
Link zur Seite mit den Publikationen des HvB

[Stand: April 2019]

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Vetterhöhle Fotoalbum

>>> zur Telemetrie

Forschungsgeschichte der Vetterhöhle  (Kat.-Nr. 7524/30a)

Fotoalbum

Plan der Vetterhöhle als PDF-File (DIN A0, Stand: Januar 2015)


Bilder aus der Vetterhöhle

     Ausblick in die große Halle der Vetterhöhle ("Walhalla")
 
     "Nordgang"-Panorama, im rechten Teil die schmale Fortsetzung
 

     "Abzweighalle"-Panorama, rechts geht es zum "Wolkenschloss", links die Fortsetzung des Nordgangs
 
     "Sinterschluf", Ende Nordgang
 
     "Drachenfelsgang"
 
      Die trockene Verbindung zur Blautopfhöhle ("Wolkenschloss")


     Der obere Teil des inzwischen historische Entdeckerschachtes.
     Er wurde 2017 durch den neu erstellten Schacht III ersetzt.


     Der untere Teil des inzwischen historische Entdeckerschachtes.
     Er wurde 2017 durch den neu erstellten Schacht III ersetzt.


     Schacht III: Höhleneingang ab 2017

[Stand: Feb.2020]

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